Junger Fischer in Dakar / Niño pescador joven in Dakar
Fischer kommen mit ihren Waren auf dem zentralen Fischmarkt von Dakar an / Pescadores llegando con sus mercancías al Mercado Central de Pescado en Dakar
Fisch-Verkäuferinnen / Vendedoras de pescado
Zentraler Fischmarkt in Dakar / Marcado Central de Pescado en Dakar
Zentraler Fischmarkt in Dakar / Marcado Central de Pescado en Dakar
Zentraler Fischmarkt in Dakar / Marcado Central de Pescado en Dakar
Fischverkäuferinnen / Vendedoras de pescado
Fischer in Mbour / Pescadores de Mbour
Fischer in Mbour / Pescadores de Mbour
Fischernetzweber / Tejedor de redes de pesca
Repatriierte Fischer / Pescadores repatriados
Awa Dieng, 33, versuchte ebenfalls, Europa mit der Piroge Sie war die einzige Frau an Bord. / Awa Dieng, 33, también intento llegar a Europa en piragua. Era la única mujer a bordo.
Soukaye Diop, Mutter von einem Rapatrié / Soukaye Diop, madre de un repatriado
Soukaye Diop in ihre Familie / Soukaye Diop y su familia
Mamadou Lamine Niang, Kommissar von Rufisque / Mamadou Lamine Niang, comisario de Rufisque
Der Imam von Rufisque / El Imán  de Rufisque
Fischer / Pescador
Fischer / Pescador
Soloum Delta / Delta del Salum
Im Haus eines Fischers / En casa de un pescador
Fisch-Verkäuferinnen / Vendedoras de pescado
Ein Dorf im Salum-Delta. / Una aldea en el Delta de Salum.
Im Haus eines Fischers / En casa de un pescador
Kinder des Salum-Deltas / Ninos del Delta de Salum
Fischer mit seiner Tochter / Pescador con su hija
Im Haus eines Fischers / En casa de un pescador
Ein Dorf im Salum-Delta. / Una aldea en el Delta de Salum.
Fischer von Saloum Delta / Pescador del Delta de Salúm
Fischer von Saloum Delta / Pescador del Delta de Salúm
Wandbild in Rufisque / Mural en Rufisque
Schäfer nehmen ihre Ziegen zum Baden im Meer / Pastores llevan a sus cabras a lavar al mar
Fischer von Rufisque / Pescadores de Rufisque
Fischer / Pescador
Kinder von Rufisque / Niños de Rufisque
Kinder von Thiaroye / Niños de Thiaroye
Sitz vom Hilfsverband für Witwen und Mütter in Thiaroye / Sede de la Asociación Auxiliar de Viudas y Madres en Thiaroye
Yaye Bayam Präsidentin eines Hilfsverbands für Witwen und Mütter / Yaye Bayam Presidenta de la Asociación Auxiliar de Viudas y Madres
Sitz vom Hilfsverband für Witwen und Mütter in Thiaroye / Sede de la Asociación Auxiliar de Viudas y Madres en Thiaroye
Mitglieder vom Hilfsverband für Witwen und Mütter in Thiaroye / Integrantes de la Asociación Auxiliar de Viudas y Madres en Thiaroye
Sitz vom Hilfsverband für Witwen und Mütter in Thiaroye / Sede de la Asociación Auxiliar de Viudas y Madres en Thiaroye
Mitglieder vom Hilfsverband für Witwen und Mütter in Thiaroye / Integrante de la Asociación Auxiliar de Viudas y Madres en Thiaroye
Mitglieder vom Hilfsverband für Witwen und Mütter in Thiaroye / Integrantes de la Asociación Auxiliar de Viudas y Madres en Thiaroye
Mitglieder vom Hilfsverband für Witwen und Mütter in Thiaroye / Integrantes de la Asociación Auxiliar de Viudas y Madres en Thiaroye
Mitglieder vom Hilfsverband für Witwen und Mütter in Thiaroye / Integrantes de la Asociación Auxiliar de Viudas y Madres en Thiaroye
Abschied von Saloum Delta / Despedida del Delta Salúm

Senegals Fischer

Obwohl sie in einem der angeblich hoffnungsvollsten Länder Afrikas leben, ist für viele junge Senegalesen ihr Heimatland ein hoffnungsloser Fall. Jeder zweite unter 30 ist arbeitslos. Um dem Nichtstun und der Perspektivlosigkeit zu entgehen, nehmen sie vieles in Kauf, auch die lebensgefährliche Flucht auf die kanarischen Inseln.

(…)

Ohne Arbeit keine Zukunft:
Vor allem die Generation der 20- bis 35-Jährigen leidet unter der hohen Arbeitslosigkeit, die nach offiziellen Angaben 48 Prozent beträgt. Und jung ist im Senegal die Mehrheit: 80 Prozent der beinahe 12 Millionen Senegalesinnen und Senegalesen zählen weniger als 30 Jahre. Najib Sagna, Journalist bei der senegalesischen Zeitung «Walfajri» und dem gleichnamigen Radio, schätzt, dass von dieser Generation jeder zweite ohne Arbeit ist, in Zahlen heisst dies: 4,8 Millionen junge Männer und Frauen unter 30 Jahren sind ohne Arbeit.

Wenn die Heimat kein Zuhause mehr ist:
2006 stachen 30 000 Afrikaner von den Küsten Senegals und Mauretaniens aus in See, die meisten davon waren Senegalesen; 6000 bezahlten die gefährliche Überfahrt mit dem Leben.

(…)

Ablaye nahm am 6. August 2006 in einer bunt bemalten Piroge eines Fischers Kurs auf die
Kanarischen Inseln. Gestartet wurde im 60 Kilometer nördlich von Dakar gelegenen Fischerdorf Kayar. Das Holzboot war wenig vertrauenswürdig, aber es verfügte über zwei Motoren. Die Überfahrt kostete ihn 400 000 Francs CFA, 1000 Schweizer Franken. Einen Teil des Geldes hatte ihm seine Mutter geliehen; den Rest hatte er selber zusammen gespart.

Ablayes Erinnerungen an die Flucht sind schrecklich. «Ich litt Todesängste während der ganzen Fahrt, konnte zuerst die Beine nicht mehr bewegen und verlor langsam das Gefühl für den ganzen Körper. Doch wir hatten Glück im Unglück. Das Meer war ruhig; Essen und Wasser reichten bis zum Schluss.» Ablaye, der arbeitslose Namensvetter des Präsidenten, kletterte im letzten Sommer nicht ins Boot, weil er vom Paradies Europa träumte. Er weiss, dass in Paris die Flüchtlinge im Winter auf der Strasse beinahe erfrieren. Er weiss, dass schwarze Migranten in Spaniens südlichen Gemüsegärten miserabel bezahlt und schlecht behandelt werden. Er weiss, dass in Europa niemand auf ihn wartet, obwohl er stark ist, klug und jung. Dennoch beschloss er zu gehen: «Weil ich nicht mehr wusste, wo mein Platz, mein Zuhause war.»

Dakar, Saloum Delta, Thiaroye, Mbour, Rufisque 2006

Text: Judith Wyder

Publiziert in 500Ex. Magazin unter dem  Titel «Das Leben des Gestrandeten»